Mittwoch, 23. Dezember 2009

Brief von Aimée an ihre Mama


Liebe Mama,

vielen Dank für deinen lieben Brief. Meine Familie und ich haben uns sehr gefreut einmal zu hören wie es dir und meinem Lieblingsbrüderchen geht. Natürlich wünschen wir dir gute Besserung und hoffen alle, das es dir recht bald wieder gut geht, damit Du deine “Fitness-Diät-Spaziergänge” fortsetzen kannst und wieder gertenschlank wirst... ;-)

Hier ist es ganz toll. Ich habe einen totschicken großen Kennel in Bordeaux-rot, in dem ich ganz alleine auf einem gemütlichen Kissen schlafe und jede Menge Spielzeug das mir Daniel und Jenny geschenkt haben—das sind die beiden Kinder, die jeden Tag mit mir spielen und mit mir Gassi gehen.

Nachdem ich in der ersten Woche jeden Morgen immer zwischen 5:00 und 6:00 Uhr wach wurde, weil ich noch so aufgeregt und alles neu war, bin ich inzwischen eine echte Langschläferin geworden. Am Anfang ist der Papa meiner Familie immer zu mir heruntergekommen, sobald er mich kratzen und rufen gehört hat. Dann hat er schlaftrunken den Kennel aufgemacht und ist dann mit mir in den Garten gegangen. Da sitzt er am liebsten auf seiner Veranda-Schaukel und trink einen Pott Kaffee.

Am Anfang habe ich immer schön auf die Fliesen im Wohnzimmer „Pipi’’ gemacht und auf den Hochfloorteppichen die sich wie eine echte Wiese anfühlen, hab ich ein paarmal mein Geschäft erledigt; da wusste ich ja noch nicht das man das gar nicht tun darf!

Meine Familie hat aber nie mit mir geschimpft, sie haben dann gesehen, da ich immer erst am Teppich schnüffelte um eine schönes Stelle zu finden, und dann haben sie mich in den Garten gesetzt oder sind ein paar Schritte außerhalb des Hauses zu einer wilden Wiese gegangen, wo ich dann durfte. Die Wiese liegt auf dem Weg in den Wald, wo ich ohne Leine herumlaufen darf.

Mittlerweile bin ich aber stubenrein, wenn ich „Pipi’’ muß setze ich mich auf die Matte vor der Gartentür und schaue mich um oder mache kurz “Wuff”; dann kommen entweder Daniel oder Jenny schon angelaufen und rufen “Ich glaube die Aimée will mal raus...!” und dann geh ich in den Garten und tobe ein bisschen herum, suche mir Stöckchen und hab auch schon nach Wühlmäusen gegraben, aber da waren gar keine...!

Wie gesagt bin ich inzwischen eine Langschläferin. Am Wochenende stehe ich vor 10:00 Uhr gar nicht mehr auf, dann kurz in den Garten zum „Pipi’’ machen. Dann warte ich das Frühstück meiner Familie ab, denn dann gehen sie mit mir in den Wald und nach 2 Stunden bin ich dann ganz schön müde und schnarche erstmal eine Runde. Am liebsten auf einem der Hochflorteppiche, denn die sind einfach sehr gemütlich.
Unter der Woche, wenn die Kinder in die Schule müssen, holen sie mich morgens als erstes aus dem Kennel und spielen noch eine halbe Stunde mit mir, bevor sie dann Frühstücken und sich fertig machen. Danach gehe ich dann mit dem Papa oder der Mama (meistens der Mama) in den Wald.

Ich hatte ja schon von dem Wald erzählt. Da ist es immer ganz toll, es gibt viele Hunde aus der Umgebung. Einmal haben wir sogar einen Riesenschnauzer und einen normalen Schnauzer getroffen. In dem Wald befindet sich ein kleiner Bach der die Emscherquelle speist, denn da wo ich jetzt wohne, entspringt die Emscher, lange Zeit der schmutzigste Fluß Deutschlands; der jedoch derzeit re-naturiert wird, auf der ganzen Länge von Holzwickede bis nach Duisburg. Aber hier in HoWi, wo die Emscher entspringt ist sie natürlich noch schön sauber und am Emscherquellhof hier auf unserem Berg, kann man sich sogar taufen lassen, so klar und rein ist das Wasser hier oben!

Und natürlich trinke ich immer erstmal ein paar Schluck aus dem Bach, dann geht es weiter und ich jage die Frösche die sich im Bach zwischen den vielen Baumstümpfen versteckt haben. Daniel und Jenny helfen mir dann bei der Froschjagd, wir sind nämlich ganz dicke Kumpel, wie die hier im Ruhrgebiet immer sagen.

Also, liebe Mama ich gehe 3-4 mal am Tag spazieren und habe schon recht kräftige Muskeln ich kann sogar schon mit dem Papa meiner Familie lange Strecken gehen. Er kauft nämlich immer Zigarren an einer Tankstelle die über 2 Kilometer entfernt liegt. Meine beste Hundefreundin heiß Hexe und ist eine Schnauzer-Mischlingsdame, die Freunden von Daniel und Jenny gehört. Wir verabreden uns regelmäßig im Wald und tollen herum.

Unter dem Wald war vor über hundert Jahren mal ein kleines Kohlebergwerk, die Zeche Adler. Davon sind aber nur noch kreisrunde Mulden im Waldboden übrig, die mit Laub der Bäume gefüllt sind und in denen Hexe und ich man toll herumkreiseln können.

Nebenan im Haus wohnt Balou, ein riesengroßer Bearded Collie vor dem ich zuerst ganz schön Angst hatte, er ist fast so groß wie ein Pony! Bei unserer ersten Begegnung habe ich ihm vor lauter Angst in die Nase gezwickt. Inzwischen aber habe ich keine Angst mehr, sondern ärgere ihn: indem ich zur Tür des Nachbarhauses laufe und durch die Scheibe gucke und kurz kläffe, dann kommt Balou angewetzt und bellt immer ganz furchtbar laut, dann haue ich ab und Balou braucht eine halbe Stunde um sich wieder zu beruhigen...

Neulich hat es geschneit und erst war es echt komisch weich und kalt und nass an den Pfoten, aber dann habe ich die Schneeflocken gejagt und springe jetzte durch den tiefen Schnee wie eine Schneekatze. Auf den Gehwegen habe ich dann gelernt das die Pfoten brennen, wenn man auf dem nassen Weg läuft, denn da wurde Salz gestreut. Daher gehe ich jetzt immer auf dem weißen Schneerand, auf den Wegen und wenn ich dann zu Hause bin lege ich mich auf mein Kissen vor den Kaminofen mit dem prasselnden Feuer und taue auf...

Einmal bin ich mit meiner Familie auf einen Weihnachtsmarkt gefahren, da roch es sehr lecker aber es gab sehr viele fremde Geräusche, die ich mir nicht erklären konnte, als ich dann zu sehr zitterte, hat mich der Papa meiner Familie auf den Arm genommen und unter seine Jacke gesteckt bis wir wieder am Auto waren. Ich glaube ich schau mir so einen Markt lieber erst nächstes Jahr nocheinmal an.

Vorgestern habe ich mich dann bei dem Papa revangiert, er hatte sich den Ischiasnerv im unteren Rücken eingeklemmt und trotzdem versucht sich auf seine Schaukel auf der Veranda zu setzen. Das hätte er besser sein lassen sollen. Denn durch die Kälte hat sich sein Rücken noch mehr verzerrt und er musste auf allen Vieren ins Wohnzimmer zurückkrabbeln, wo er sich erstmal auf den Rücken legen musste, wie eine alte Schildkröte. Das sah sehr lustig aus! ;-)

Dann habe ich ihm erstmal 2 Stunden lang Gesellschaft geleistet und ihm das Gesicht abgeschleckt und mich von ihm kraulen lassen, denn der Rest der Familie war auf einem Kinderfest und so mussten wir warten bis alle wieder da waren.

So, ich freue mich schon auf Weihnachten, denn dann kommt ein Baum ins Wohnzimmer und ich freue mich schon auf den Tannenduft in meinem Kennel, das ist dann so, als würde ich im Wald schlafen! Daniel und Jenny haben auch schon einen Wunschzettel für mich geschrieben, denn ich bin ja noch nicht in der Schule.

Zu Silvester wird es ein echtes Abenteuer geben. Wir fahren alle mit dem Auto zur Nordsee auf einen Bauernhof, in der Nähe von Carolinensiel, wo es 8 Katzen, 2 Hunde (davon ein Zwergschnauzer), ganz viele Pferde und Ziegen gibt. Und natürlich eine Pferdebox mit Meerschweinchen und Kaninchen. Ich schreibe dir dann wie es da gewesen ist.

Jetzt ist aber erstmal Schluß, liebe Grüße an dich und Deine Familie. Frohes Fest und einen guten Rutsch!!

         Deine AIMÉE